Montag, 23. Mai 2011

Ritalin nur im Notfall

Was ist Ritalin?
Ritalin ist das bekannteste Medikament mit dem Wirkstoff Methylphenidat und hat eine stimulierende Wirkung. Er gehört zu den Amphetamin-ähnlichen Substanzen, die derzeit hauptsächlich bei ADHS eingesetzt werden. Methylphenidat unterliegt betäubungsmittelrechtlichen Vorschriften: In Deutschland ist es als verkehrs- und verschreibungsfähiges Betäubungsmittel eingestuft und unterliegt einer gesonderten Verschreibungspflicht.

Wieso bekommen immer mehr Kinder Ritalin verschrieben?
Fragt man bei betroffenen Eltern von Kindern mit ADHS genauer nach, geht es um Konzentrationsprobleme oder Sozialverhalten während des Kindergartens oder der Schule. In der Schule fällt das Verhalten von ADHS Kindern häufiger auf als in der Familie. Dies liegt sicherlich auch daran, dass in der Schule eine höhere Anpassungsleistung erbracht werden muss und das einzelne Individuum(ADHS-Kind) nicht in dem dafür nötigen Mass aufgefangen werden kann. Aus der Politik ist auch keine Hilfe zu erwarten, es wird immer mehr Leistung gefordert (Pisatudien).  Die Forderungen sind frühere Einschulung und mehr Ausbildung schon im Kindergarten.  Bereits in der ersten Klasse erzählen Schüler von der Notwendigkeit Matura bzw. Abitur Abschluss zu benötigen, um einen guten Beruf erlernen zu können. Dieser Leistungsdruck führt Eltern häufig dazu ihren Kindern Ritalin verabreichen zu lassen.

Was bewirken Medikamente wie Ritalin?
Die Schulmedizin sieht die Ursachen des Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Syndroms (ADHS) in einem genetischen Schaden und einer Stoffwechselstörung des Vorderhirns. Da das Dopamin freisetzende Molekül Methylphenidat ADHS  lindert, wird daraus geschlossen, dass unkonzentrierte und hyperaktive Kinder zu wenig von diesem Botenstoff selber produzieren können. Deshalb werden meist Medikamente mit dem Wirkstoff Methylphenidat verabreicht. Diese Medikamente werden unter den Handelsbezeichnungen Ritalin oder Concerta in Tablettenform abgegeben. Sie führen zu einer kurzzeitig erhöhten Leistungsfähigkeit und fördern die Aufmerksamkeit und Konzentration. Diese Eigenschaften machen sich nicht nur subjektiv bemerkbar, sondern sind auch objektiv messbar. Methylphenidat hat eine schwächere psychostimulierende Wirkung als andere Amphetamine, mit denen es verwandt ist. Bei den meisten Kindern mit ADHS treten nach der Einnahme von Medikamenten mit Methylphenidat die angestrebten Veränderungen im Verhalten ein. Doch nicht jedes lebhafte oder auffällige Kind hat ADHS und sollte Medikamente bekommen. Es ist äusserste Vorsicht geboten ein Medikament wie Ritalin einzusetzen. Denn die Langzeitfolgen von ADHS Medikamenten sind noch lange nicht erforscht und die Nebenwirkungen sind umstritten. Die Häufigsten Nebenwirkungen sind erhöhter Blutdruck, Appetitmangel, Wachstumsstörungen, Übelkeit, Schlaflosigkeit und Depressionen. Zudem zeigen erste Studien, dass ADHS-Medikament Auswirkungen auf das Wachstum der Kinder haben können. In der Schweiz sollen Schätzungen zufolge rund sechs Prozent aller Kinder Methylphenidate schlucken.

Ganzheitliche Sichtweise bei ADHS gefordert
Aus meiner Sicht sollte man Wegkommen von der einseitigen neurologischen Sichtweise, bei der nur die Symptome unterdrückt werden. Ich plädiere für eine ganzheitliche Betrachtungsweise bei der Behandlung von ADHS. Dies als Alternativen zu Langzeitmedikation mit Produkten wie Ritalin. Der meist unterschätzte Faktor scheint mir der Einbezug einer gesunden Ernährung zu sein.  Ausserdem ist wichtig, dass ausreichend Bewegung vorhanden ist und eine Familiensituation besteht, welche die  Grundlage für eine geordnete Struktur bilden.  Denn Kinder mit ADHS brauchen in der heutigen Konsumgesellschaft eine bessere Begleitung und Förderung ihrer Eltern, welche Ihnen vernünftige Grenzen setzen können. Auf keinen Fall hilft Ihnen eine forcierte Integration mit Hilfe eines Medikaments. Alternative Therapien wie das Neurofeedback werden sowohl in der Schweiz wie auch im europäischen Raum mangels besserer Kenntnis oft gerne als völlig ungeeignet hingestellt. Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich sagen, dass die Neurofeedback  nicht nur eine Ergänzung sondern auch eine Alternative zur schulmedizinischen Behandlung mit Methylphenidat ist. Wichtig erscheint mir auch, dass in Grenzsituationen wenn ausgesprochen grosse Probleme im Sozialverhalten innerhalb der Familie und Schule auftreten, eine Behandlung mit Methylphenidat phasenweise sinnvoll ist. Dies wiederum um die Symptome zu mildern und den Ansatz für alternative Methoden wie Neurofeedback zu ermöglichen. Ein guter Ansatz erscheint mir zuerst mit Neurofeedback zu beginnen und wenn keine Fortschritte erzielt werden kann immer noch ein Methylphenidat eingesetzt werden. Mittlerweile befürworten auch Schulmediziner alternative Konzepte. Der Grund liegt darin, dass nur alternativ Therapien wie Neurofeedback auf die Kernsymptome des ADHS wirken.


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